Die Alt-Kerwevadder

Bild-AKV Die Geusemer Alt-Kerwevadder

Entstehung – Tradition


Eigentlich gibt es die Alt-Kerwevadder schon immer, früher nannte man diese Institution allerdings Komitee. Bei jedem Umzug fuhren sie mit und standenden Kerweborsch mit Rat und Tat zur Seite. Seit Anfang der 80er Jahre treten wir als die Geusemer Alt-Kerwevadder in der Öffentlichkeit auf. 1983 wurde erstmals ein einheitliches Outfit, bestehend aus bedruckten T-Shirts und Mützen, beschafft. In verschiedenen Sitzungen in unserem Stammlokal „Felsengrotte" wurden in jener Zeit Grundsteine für noch heute bestehende Veranstaltungen gelegt. Seitdem gibt es, außer der Teilnahme am Kerweumzug, mehrere Aktivitäten im Jahresverlauf. Derzeit sind rund 20 ehemalige Kerwevadder aktiv bei den Geusemer Alt-Kerwevaddern. Sprecher unserer Truppe ist seit 1996 Thomas Dickhaut. Vor ihm nahm ab 1983 Peter Egner diesen Posten war. Die Stellvertreter sind Michael Hauf, der sich auch als Schriftführer betätigt, und Wolfram Vogler, der die Kasse führt. Um die Pressearbeit kümmert sich Peter Egner.

Winterkutschfahrt


Schon legendär sind die Winterkutschfahrten im Januar. Zuerst wird immer bei einem ehemaligen Kerwevadder gefrühstückt, bevor wir früh am Morgen zu einem Fahrtziel in näherer Umgebung starten. Nach dem ausgiebigen Schmaus wird dann die Kutsche mit ausreichend Proviant beladen, damit auch keiner Hunger oder Durst leiden muß. Das Haflingergespann stellt seit Jahr und Tag unser Freund Walter Schaffner, der es auch souverän an die Ausflugsziele und wieder zurück lenkt. Fahrtziele der Winterkutschfahrt waren z.B. das Heimatmuseum in Leeheim, die Reiterhöfe bei Dornheim und Ginsheim. In den jeweiligen Zielorten wird dann noch in einer ortsansässigen Gastwirtschaft ausgiebig zu Mittag gegessen. Wonach wir uns gestärkt der Rückfahrt zuwenden. Unterwegs werden selbstverständlich einige Geusemer Kerwelieder zum Besten gegeben. Außerdem werden meistens einige lustige Spiele veranstaltet, bei denen sich der jeweilige „Sieger" noch immer etwas „erwärmen" darf.

In der Fastnachtszeit kommen einige Alt-Kerwevadder gerne der Einladung der Kerweborsch nach und besuchen die Fastnachtsparty der Kerweborsch, die meistens im „Schuppe" stattfindet.

Alt-Kerwevadderparty

 

Nach einigen Monaten Pause findet alljährlich zu Beginn der Sommersaison unsere Alt-Kerwevadder-party statt. Seit jeher dient die Scheune unseres Sprechers Thomas Dickhaut als Veranstaltungsort. Neben Speis und Trank, stehen vor allem die spaßigen Wettkämpfe auf dem Programm. Erinnert sei hier zum Beispiel an den Gummistiefelweitwurf, das Seilziehen, den Nagelbalken, die Dart-meisterschaften, das Stuhlwettrennen, die Tischtennismeisterschaften oder die Wasserspiele. Nachdem wir bis in die frühen Morgenstunden gefeiert haben, steht am nächsten Tag das Aufräumen an. Dies wird manchmal noch zu einem kleinen Frühschoppen genutzt.

Sommerkutschfahrt

 

Im August findet traditionell unsere Sommerkutschfahrt statt. Genau wie bei der Winterkutschfahrt geht es nach einem ausgiebigen Frühstück und mit genügend Proviant an Bord mit dem Haflingergespann zu einer Tagesfahrt in die nähere Umgebung. Unter den zahlreichen Zielen waren unter anderem die Schwedensäule bei Erfelden, das Hofgut Kreuzer auf der Nonnenaue, der Woogsdamm bei Groß-Gerau, das Dreiländereck, die Startbahn West, der Eicher See und Ginsheim über die Altrheinfähre Nonnenaue. Zwischendurch gab es auch zwei Busausflüge mit den jeweiligen Fahrtzielen Rüdesheim und Miltenberg. Dass es bei der Sommerkutschfahrt immer überaus lustig zugeht, ist vielleicht an folgenden beiden Anekdoten gut zu erkennen:

Bei einer Tour durch unser Nachbarland Rheinland-Pfalz hatte eines der Pferde einen verdreckten Schweif, da aber einer von uns meinte er wolle unbedingt mit einer sauberen Kutsche und sauberen Pferden zurück ins Hessenland, wurde von ihm der Pferdeschweif vor dem Übersetzen mit der Fähre noch gereinigt. Ein anderes Mal wollte ein Teilnehmer durch den Altrhein schwimmen, weil der Fährmeister gerade Mittagspause in einem Lokal an der anderen Uferseite gemacht hatte und deshalb ein Übersetzen nicht möglich war. Nachdem die anderen Teilnehmer ihn gerade noch davon abhalten konnten sich in den Rhein zu stürzen, wurde von besagtem Altkerwevadder ein vorbeifahrendes Motorboot angehalten, das ihn dann trockenen Fußes ans andere Ufer brachte. Dort konnte er dann den Fährmann dazu bewegen seine Mittagspause zu unterbrechen um die Kutsche umgehend hinüberzubringen. Wenn das Wetter mitspielt, wird des öfteren noch mal eine kurze Pause zur Erfrischung in einem Gewässer genutzt. Zwischendurch stimmen wir uns mit zahlreichen Liedern auf die bevorstehende Kerb ein.

Geusemer Kerb


Die Kerb ist selbstverständlich für uns Alt-Kerwevadder der unumstrittene Höhepunkt des Jahres. Bereits eine Woche vor Kerb treffen wir Alt-Kerwevadder uns zum Rollenaufbau für den Umzug in der Hofreite von Walter Schaffner. Diese wird uns genau wie das Haflingergespann und die Rolle unentgeltlich zur Verfügung gestellt. An die Rolle montieren wir das jeweilige Motiv, das nach unseren Ideen von dem Ortsansässigen Künstler Leo Zwittmeier immer wieder phantastisch gestaltet wird, an die Umzugsrolle. An dieser Stelle möchten wir beiden für ihre Unterstützung unseren Dank aussprechen.

Über die Kerb haben wir zwar ein anstrengendes aber dafür ein wunderschönes und lustiges Programm zu bewältigen.

Zahlreiche Alt-Kerwevadder sind jährlich Gäste beim Kerwewocheuleute und beim Baumstellen. Selbstverständlich helfen wir Alt-Kerwevadder beim Zeltaufbau und unterstützen die Kerweborsch über die gesamte Kerb. Einige fungieren zum Beispiel als Kassierer oder Weinkellner. Am Vormittag des Kerwesamstags wird die Umzugsrolle noch fertig geschmückt und anschließend geht’s zum gemeinsamen Mittagessen mit den Kerweborsch in eine Gastwirtschaft.

Am Kerwesonntag treffen wir uns zum Mittagessen in der Gaststätte „Bingel". Dort können wir dann unsere Umzugsrolle besteigen, die Walter Schaffner sozusagen direkt vor der Tür parkt, um dann am Kerweumzug teilzunehmen. Unser Motivwagen markiert alljährlich das Schlußlicht des Kerweumzugs unter dem Motto „Alt-Kerwevadder immer debei". Von unserer „singenden" Umzugsrolle verteilen wir die Geschenke für die Kinderbelustigung. Vollzählig sind wir auf dem Motivwagen beim Kerweumzug übrigens nie, denn einige jüngere Alt-Kerwevadder sind schließlich noch als Kerweborsch aktiv oder unterstützen diese beim Ausschank des Freiwoi. Nach dem Umzug treffen wir uns alle beim Kerwevadder zum Kaffeetrinken wieder. Im Anschluß daran folgt ein Spaziergang ins Kerwezelt, wo wir den Kerwesonntag fröhlich ausklingen lassen.

Der Kerwemontag beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück, bei dem uns jährlich ein anderer Geinsheimer Bürger zu sich einlädt. Anschließend feiern wir zusammen den Kerwefrühschoppen. Dieser fängt meistens mit einem Besuch bei der Feuerwehr an und führt uns dann über verschiedene Stationen ins Kerwezelt. Das es hierbei immer sehr lustig ist, sieht man vielleicht am jüngsten Beispiel am Besten: Einer unserer ältesten aktiven Alt-Kerwevadder mußte im letzten Jahr unbedingt mit den Kindern in der Hüpfburg wetteifern, so doll, daß er in den nächsten Kerwetagen durch ein paar Wehwechen leicht gehandicapt war.

Der Motivwagen wird am Vormittag des Kerwedienstags abgeschmückt. Nachdem dies erledigt ist, absolvieren wir unseren Kerwedienstagsspaziergang der uns an mehrere Haltestellen zur Aufnahme fester und flüssiger Nahrung führt. Feste Anlaufpunkte sind hier die Familie Philipp Egner und die Eltern des Kerwevadders. Beendet wird dieser Tag mit dem Besuch des traditionellen Eierbackens im Kerwezelt. Die anschließenden Tage nutzen wir dann zur Erholung von den Strapazen der vergangenen Kerwetage, um dann mit neuen Kräften die Nachkerb anzugehen.

Selbstverständlich sind einige Alt-Kerwevadder gerne hilfbereit, wenn die Kerweborsch das Zelt am Nachkerwesonntag abbauen und Montags den Kerwebaum umlegen sowie die Hinweisschilder abmontieren.

Wir hoffen Ihnen einen kurzen Einblick darüber gegeben zu haben, was wir ehemaligen Kerwevadder unternehmen. Dabei möchten wir betonen, daß der große Altersunterschied von bis zu 50 Jahren für uns nie war oder ist. Diese Gelegenheit möchten wir auch nutzten um uns bei allen Bürgern, die uns in der Vergangenheit unterstützt haben, zu bedanken. Hier gilt unserer ganz besonderer Dank den jungen Geinsheimern, die uneigennützig die alte Tradition der Geusemer Kerb fortbestehen lassen. Wir wünschen den Kerwemädscher und Kerweborsch bei der diesjährigen Kerb ein gutes Gelingen. Solange sich immer wieder so viele junge Menschen zusammenfinden und jährlich solch eine großartige Leistung zustande bringen, wie die Geusemer Zeltkerb zu organisieren, braucht uns und allen Bürgern um unsere Kerb nicht bange zu sein. Dann heißt es auch in Zukunft: „Die Geusemer Kerb werd niemols unnergeh".